Actaeonella (Gosauschnecke)

In der Oberkreide drang nach einer ersten Hebungsphase nochmals das Meer in den Alpenraum vor. Dieser Meeresvorstoß, nach der Typlokalität seiner Ablagerungen als Gosau-Meer bezeichnet, hinterließ fossilreiche Kalk- und Sandsteine. Typische Fossilien dieser Flachmeerablagerungen sind die großen, dickwandigen Schnecken der Gattung Trochactaeon, die auch als Actaeonellen oder Gosauschnecken bezeichnet werden. Bergbauern legten sie früher in die Viehtränken als Schutzzauber gegen die Drehkrankheit bei Rindern und Schafen.

Alter: Oberkreide, ca. 80-85 Mio. J.

Herkunft: Rußbach bei Gosau, Salzkammergut

 

Adelholzener Schichten

Kalksandstein, überaus reich an Foraminiferen-(Münztierchen-) Gehäusen. Aus den Adelholzener Schichten freigewitterte münzenförmige Gehäuse der Foraminifere Assilina exponens wurden – poliert und in Silberfiligran gefasst - in der Wallfahrtskirche Maria Eck nahe Siegsdorf unter dem Namen Maria Ecker Pfennige als Wallfahrtsandenken verkauft.

Alter: Eozän, ca. 45 Mio. J.

Herkunft: Helvetikum, vom Salzburger Land bis ins Allgäu, Geschiebe in der würmzeitlichen Inngletschermoräne bei Haag i. OB

 

Adneter Kalk

Roter Knollenkalk findet sich vielerorts in den Nördli­chen Kalkalpen und wurde früher an verschiedenen Orten als dekorativer Werkstein gewonnen (z. B. Ruh­poldinger Marmor). Das Steinbruchrevier von Adnet bei Hallein ist die namengebende Typlokalität für die­sen alpinen Rotkalk.

Alter: unterer bis mittlerer Jura, ca. 195 – 170 Mio. J. Herkunft: Steinbruchrevier von Adnet bei Hallein, Salzburger Land

 

Allalingabbro

In der Grünsteinzone von Zermatt–Saas Fee wurden während der Alpenfaltung Ozeanbodengesteine in den Gebirgskörper eingeschuppt und metamorph überprägt. Aus Peridotit entstand Serpentinit, aus Gabbro Me-tagabbro, der nach dem Vorkommen am Allalinhorn bei Saas Fee als Allalingabbro bezeichnet wird. Im Allalingabbro sind die ursprünglichen Pyroxene in die grüne Hornblende Smaragdit umgewandelt, die Feldspäte wurden saussuritisiert und es bildete sich Granat. Alter: Kreide, ca. 140-80 Mio. J.
Herkunft: Moräne des Allalingletschers, bei Saas Almagell, Wallis

 

Ammonit Cleoniceras

Ammoniten, die Gehäuse von Tintenfischen zeigen im Unterschied zu Schneckengehäusen eine Kammerung der inneren Windungen (Phragmocon). Nur die äußere Windung (Wohnkammer) beherbergt den Weichkörper des Tieres. Über einen Gewebeschlauch, den Sipho, kann der Tintenfisch die Kammern des Phragmocons mit Flüssigkeit oder mit Gas füllen und so seine Schwebetiefe im Meer regulieren. Ammoniten der Gattungen Cleoniceras, Desmoceras und Phylloceras kommen in den Unterkreideablagerungen (ca. 100 Mio. J.) von Mitsinjo, NW-Madagaskar recht häufig vor. Der mit transparentem, honigfarbenem Kalzit auskristallisierte Phragmocon und der stellenweise erhaltene Perlmuttschimmer der Schale machen sie zu besonderen Schmuckstücken.

 

Ammonit Goniatites

Ammoniten, die Gehäuse von schalentragenden Tintenfischen zeigen im Unterschied zu Schneckengehäusen eine Kammerung der inneren Windungen (Phragmocon). Nur die äußere Windung (Wohnkammer) beherbergt den Weichkörper des Tieres. Über einen Gewebeschlauch, den Sipho, kann der Tintenfisch die Kammern des Phragmocons mit Flüssigkeit oder mit Gas füllen und so seine Schwebetiefe im Meer regulieren. Goniatites ist in Flachmeerablagerungen des Devons (ca. 360 Mio. J.) von Marokko eine recht häufig vorkommende Ammonitengattung. Der mit hellem Kalzit auskristallisierte Phragmocon bildet einen schönen Kontrast zum rotbraunen Einbettungsgestein.

 

Amphibolit

Das Gestein besteht hauptsächlich aus dunklen Hornblenden (Amphibole), daneben enthält es hellere Partien aus Plagioklas (Feldspat). Es ist während der variszischen oder der alpidischen Gebirgsbildung durch Gesteinsmetamorphose aus älteren Basalten oder Mergeln hervorgegangen.

Alter: Ausgangsgestein paläozoisch, Metamorphose vor 280 und/oder50-25 Mio. J.

Herkunft: Silvretta oder Ötztal-Kristallin, Geschiebe in der würmzeitlichen Inngletschermoräne bei Haag i. OB

 

Andesitporphyr

Vulkanisches Gestein mit großen Feldspatkristallen in feinkörniger dunkler Grundmasse. Leitgeschiebe des Inngletschers.

Alter: Tertiär, Obereozän bis Unteroligozän, ca. 40-35 Mio. J.

Herkunft: heute weitestgehend abgetragene Vulkanite südlich von Ötztal und Tauernfenster, Geschiebe in der würmzeitlichen Inngletschermoräne bei Haag i. OB.

 

Bändereisenerz

Im Bändereisenerz wechseln sich Lagen aus silbriggrau glänzendem Hämatit und Magnetit mit Bändern aus rotem Jaspis ab. Das Gestein entstand im Präkambrium vor 2,6 – 1,8 Milliarden Jahren als Sediment am Meeresboden. Zu dieser Zeit begannen Cyanobakterien Sauerstoff in das bis dahin sauerstofffreie Meerwasser abzugeben. Das darin gelöste Eisen wurde oxidiert und setzte sich als „Eisenschlamm“ am Meeresgrund ab. Die Kieselsäure für die Jaspisbildung stammt aus untermeerischer Vulkanaktivität. Bändereisen ist nicht nur Schmuckstein sondern auch eines der wichtigsten Eisenerze. Es kommt in Südafrika, Australien, Brasilien, Kanada und in der Ukraine vor.

 

Bändereisenerz-Stromatolith

Im Bändereisenerz wechseln sich Lagen aus silbriggrau glänzendem Hämatit und Magnetit mit Bändern aus rötlichem bis rostbraunem Jaspis und schimmerndem Tigerauge ab. Das Gestein entstand im Präkambrium vor 2,6 – 1,8 Milliarden Jahren, als Cyanobakterien begannen Sauerstoff in das bis dahin sauerstofffreie Meerwasser abzugeben. Das darin gelöste Eisen wurde oxidiert und setzte sich als „Eisenschlamm“ am Meeresgrund und auf den wellig Schicht für Schicht übereinander wachsenden Cyanobakterienmatten (=Stromatolithen) ab. Tigerauge bildete sich danach bei der Verfestigung und Metamorphose des Gesteins. 
Bändereisenerz kommt in Südafrika, Australien, Brasilien, Kanada und in der Ukraine vor.

 

Basaltlava

Diese Basaltlava stammt vom Ätna auf Sizilien, dem aktivsten und größten Vulkan Europas. Der Alkalibasalt hat ein porphyrisches Gefüge mit größeren Kristallen von  Augit, Plagioklas, grünlichem, oft aber rostbraun verwittertem Olivin, Kaersutit und Titanomagnetit. In der feinkristallinen Grundmasse kommen dazu noch Alkalifeldspat und Nephelin. Die Lava ist von kleinen Gasblasenhohlräumen durchzogen. Der Vulkanismus  begann vor ca. 500 000 Jahren. Seither ist der Ätna zu einem Vulkanriesen mit über 35 km Basisdurchmesser und 3350 m Höhe herangewachsen.

 

Bunter Rhät-Riffkalk mit fossilen Korallen

Die hellen Punkte und Streifen im bunten Rhät-Riffkalk sind die Äste versteinerter Geweihkorallen der Gattung Retiophyllia. Kleine Fleckenriffe im Hinterland des großen Dachsteinkalk-Riffgürtels waren Bildungsort der bunten Rhät-Riffkalke.

In Adnet bei Hallein werden sie als dekorativer Werkstein gewonnen und je nach vorherrschender Färbung als Rot-, Gelb- oder Weißtropfmarmor angeboten.

Alter: Obertrias, Rhät, ca. 200 Mio. J.

Herkunft: Steinbruchrevier von Adnet bei Hallein, Salzburger Land

 

Cephalopodenkalk

Fossilreicher Rotkalk mit Resten von Ammoniten (Cephalopoden), Seelilienstielgliedern (Crinoiden) und Brachiopoden findet sich vielerorts in den Nördli¬chen Kalkalpen und wurde auch als dekorativer Werkstein gewonnen. Stellenweise zeigt das Gestein graue Hohlraumfüllungen aus zonar kristallisiertem Kalzit.
Alter: unterer Jura (Lias), ca. 195 – 165 Mio. J. Herkunft: Nördliche Kalkalpen, Bad Aussee, Salzkammergut

 

Chromdiopsid

Chromdiopsid ist eine, durch Spuren von Chrom (Cr³⁺) im Kristallgitter smaragdgrün gefärbte Varietät des Pyroxenminerals Diopsid (Ca,Mg[Si₂O₆]). Er findet sich bevorzugt in kalkreichen metamorphen Gesteinen.

Alter: Präkambrium

Herkunft: Aheim, Südnorwegen

 

Crazy Lace Achat

Crazy Lace Achat ist der Handelsname eines sehr fein gezeichneten und farblich sehr variablen Achats aus Mexiko. Die Fundstellen liegen bei Chiuhaua und Laguna.

 

Crinoidenspatkalk

Seelilien oder Crinoiden gehören zur Tiergruppe der Stachelhäuter, sind also verwandt mit Seesternen und Seeigeln. Die elastischen Stiele, mit denen die Crinoiden am Untergrund festhaften, sind aus zahlreichen Kalkscheibchen wie eine Münzenrolle zusammengesetzt. Nach dem Absterben zerfallen sie in kurze Stücke oder einzelne Scheibchen, die sich stellenweise in großen Mengen im Kalkstein finden.

Alter: Unterer Jura, Lias, ca. 195-180 Mio. J.

Herkunft: Steinbruchrevier von Adnet bei Hallein, Salzburger Land, Spaltenfüllung im Adneter Riffkalk
Herkunft: Fludergrabenalmen bei Bad Aussee, Salzkammergut, Lokalname Fludergrabenmarmor
Herkunft: Nördliche Kalkalpen, Geschiebe in der würmzeitlichen Inngletschermoräne bei Haag i. OB.

 

Dachsteinkalk-Spaltenfüllung

Splitter aus grauem Dachsteinkalk liegen in einer intensiv roten, durch Eisenoxid getönten Kalkgrundmasse. Vor ca. 190 Mio. J., im unteren Jura, entstanden im Dachsteinkalk, einem ca. 210 Mio. Jahre alten Riffgestein, durch tektonische Bewegungen Spalten, in die roter Kalkschlamm eingeschwemmt wurde. Darin eingebettet liegen Scherben von Dachsteinkalk und örtlich Fossilien wie Brachiopoden und Seelilienstielglieder.
Herkunft: Steinernes Meer südlich des Königssees, Gletschergeschiebe aus der Königsseeache

 

Diorit

Wie der Granit ein Tiefengestein, das im Untergrund aus einer erstarrenden Gesteinsschmelze auskristalli­siert. Diorit setzt sich aus hellem Feldspat und dunklen Glimmern und Hornblenden zusammen. Quarz ist deutlich seltener als im Granit.

Alter: Karbon, 280 Mio. J.

Herkunft: Oberengadin, Unterengadiner Fenster,Geschiebe in der würmzeitlichen Inngletschermoräne bei Haag i. OB

 

Eklogit

In einer Grundmasse aus grünlichem Pyroxen (Omphacit) liegen zahlreiche kleine Granatkristalle. Eklogit ist während der variszischen Gebirgsbildung durch Gesteinsmetamorphose aus älteren Basalten hervorgegangen.

Alter: Ausgangsgestein paläozoisch, Metamorphose vor ca. 280 Mio. J.

Herkunft: Ötztal-Kristallin oder Penninikum, Geschiebe in der würmzeitlichen Inngletschermoräne bei Haag i. OB

 

Enzenauer Marmor

Eisenerzführender Kalksandstein mit Foraminiferen- (Münztierchen-) Gehäusen, dekorativer Baustein z.B. am Wittelsbacher Brunnen in München, König Ludwig Gedächtniskapelle in Berg am Starnberger See
Alter: Eozän, ca. 45 Mio. J. 
Herkunft: Helvetikum,Steinbruch Enzenau bei Bad Heilbrunn, Isar-Loisachgletschergeröll

 

Foraminiferengehäuse

Foraminiferengehäuse der Gattungen Assilina und Nummulites finden sich sehr häufig in den Adelholzener Schichten und im Enzenauer Marmor. Es sind einzellige Organismen, Amöben vergleichbar, die ein kompliziert gekammertes Kalkgehäuse aufbauen. Sie lebten im Flachwasser und ernährten sich vorwiegend von Kleinalgen. Die größten Exemplare erreichen bis 15 cm Durchmesser. Im Volksglauben galten sie als versteinerte Münzen oder Linsen und gaben Anlass zu zahlreichen Sagen.

 

Foraminiferenkalk

Foraminiferengehäuse der Gattung Assilina sind in diesem Kalkstein hervorragend erhalten. Foraminiferen sind einzellige Organismen, Amöben vergleichbar, die ein kompliziert gekammertes Kalkgehäuse aufbauen. Sie leben im Flachwasser und ernähren sich vorwiegend von Kleinalgen. Im Volksglauben galten die scheibenförmigen Gehäuse als versteinerte Münzen oder Linsen und gaben Anlass zu zahlreichen Sagen.

Alter: Alttertiär, Eozän, ca. 40 Mio. J.

Herkunft: Pyrenäen, Spanien

 

Flaser- und Augengneis

In einer feinkörnigen, geschieferten bis feingefältelten Grundmasse aus Quarz und Glimmer liegen Schlieren und Augen aus hellem bis rosa Feldspat. Gneise sind während der variszischen oder der alpidischen Gebirgsbildung durch Gesteinsmetamorphose aus älteren Graniten oder kalkig-tonigen Sedimentgesteinen hervorgegangen.

Alter: Ausgangsgestein paläozoisch, Metamorphose vor ca. 280 und/oder 50-25 Mio. J.

Herkunft: Ötztal-Kristallin, Silvretta oder Penninikum, Geschiebe in der würmzeitlichen Inngletschermoräne bei Haag i. OB

 

Fossile Koralle - Cyclolithes

Im Gegensatz zu den koloniebildenden Riffkorallen ist Cyclolithes eine Einzelkoralle, die ein nur flach gewölbtes, scheibenförmiges Kalkskelett ausbildet. Ihre Feinstrukturen sind bei den alpinen Fundstücken oft sehr gut erhalten.
Alter: Oberkreide, ca. 80-85 Mio. J.
Herkunft: Rußbach bei Gosau, Salzkammergut


Fossile Koralle - Hexagonaria

Die fossilen Korallen aus dem Devon (ca. 380 Mio. J.) von Marokko zeichnen sich durch eine hervorragende Erhaltung der Feinstrukturen aus. Hexagonaria gehört zu den Rugosa, einer altertümlichen Gruppe von Korallen, die im Perm (ca. 260 Mio. J.) ausstarben. Von den modernen Korallen unterscheiden sie sich deutlich in ihrem Feinbau.

 

Fossile Koralle

Die fossilen Korallen aus dem Tertiär von Sumatra zeichnen sich durch eine hervorragende Erhaltung der Feinstrukturen aus. Die ursprünglich kalkigen Korallenstöcke sind während der Fossilisation verkieselt und liegen heute als Jaspis vor.

Alter: Tertiär, ca. 15-20 Mio. J.

 

Fossiler Seeigel - Micraster

Verwandte dieses fossilen Seeigels bevölkern auch heute noch die Meere. Im Unterschied zu den langstacheligen Seeigeln, die über den Meeresgrund wandern, besitzen die Nachfahren von Micraster feine borstenartige Stacheln und leben eingegraben im Sandboden, den sie bis 20 cm tief nach Nahrung durchwühlen. Im Ruhezustand halten sie mit Hilfe ihrer Stacheln und langer, beweglicher Putzfüßchen Atemröhren im Sand offen.
Alter: Oberkreide, ca. 70-75 Mio. J.
Herkunft: Steilküste bei Suances westl. Santander, Cantabrien, Spanien

 

Glaukophanschiefer

In den Alpen finden sich nur sehr wenige blaue Gesteine. Eine seltene Ausnahme ist der Glaukophanschiefer, der seine Blaufärbung dem Mineral Glaukophan, einem Amphibol, verdankt. Weiter enthält er rotbraunen Granat, grünen Jadeit und Omphazit, gelblichen Epidot, weißen Feldspat und silbrig glänzenden Muskovit. Glaukophanschiefer ist ein metamorphes Gestein, das sich unter 15-16 kbar Druck und 300-500°C Temperatur aus Basalt bildet.

Alter: Alttertiär, ca. 30-50 Mio. J.

Herkunft: Aostatal, italienische Alpen

 

Glimmerschiefer

Die feinen Schüppchen des Hellglimmers Muskovit verleihen dem Glimmerschiefer seinen silbrigen Glanz. Glimmerschiefer ist während der variszischen und/oder der alpidischen Gebirgsbildung durch Gesteinsmetamorphose aus älteren tonigen Sandsteinen hervorgegangen.
Alter: Ausgangsgestein paläozoisch, Metamorphose vor ca. 280 Mio. J und/oder 50-25 Mio. J.
Herkunft: Ötztal-Kristallin oder Penninikum, Geschiebe in der würmzeitlichen Inngletschermoräne bei Haag i. OB

 

Gosau-Brekzie

Splitter verschiedener heller und rötlicher Kalkgesteine liegen in einer rötlichen, wohl durch Spuren von Eisen getönten, Kalkgrundmasse. Während der Frühphase der alpinen Gebirgsbildung in der Oberkreide vor 80 Mio. Jahren wurde das Kalkgestein zerbrochen (brekziiert) und bei einem Meeresvorstoß („Gosaumeer“) in den rötlichen Kalk eingebettet.

Herkunft: Nördliche Kalkalpen, Geschiebe in der würmzeitlichen Inngletschermoräne bei Haag i. OB

 

Gosaukalk mit fossilen Muscheln

In der Oberkreide drang nach einer ersten Hebungsphase nochmals das Meer in den Alpenraum vor. Dieser Meeresvorstoß, nach der Typlokalität seiner Ablagerungen als Gosau-Meer bezeichnet, hinterließ Kalkgesteine mit besonderen, nur in der Oberkreide anzutreffenden Fossilien. Es sind die Hippuriten, spezialisierte riffbildende Muscheln, die in ihrer Gestalt eher an eine Eistüte oder Rübe erinnern. Ihre ringförmigen Querschnitte sind in diesem Gestein sichtbar.

Alter: Oberkreide, ca. 80-85 Mio. J.

Herkunft: Atzlgraben bei Brandenberg, Tiroler Inntal

 

Gosaukalk mit fossilen Schneckengehäusen

In der Oberkreide drang nach einer ersten Hebungsphase nochmals das Meer in den Alpenraum vor. Dieser Meeresvorstoß, nach der Typlokalität seiner Ablagerungen als Gosau-Meer bezeichnet, hinterließ fossilreiche Kalk- und Mergelsteine. Typische Fossilien dieser Flachmeerablagerungen sind die großen, dickwandigen Schnecken der Gattung Trochactaeon, die auch als Actaeonellen oder Gosauschnecken bezeichnet werden. Ihre Jugendformen sind in diesem Gestein zahlreich erhalten.

Alter: Oberkreide, ca. 80-85 Mio. J.

Herkunft: Rußbach bei Gosau, Salzkammergut

 

Granatamphibolit

Das Gestein besteht hauptsächlich aus dunklen Hornblenden (Amphibole), und enthält Granatkristalle. Es ist während der variszischen Gebirgsbildung durch Gesteinsmetamorphose aus älteren Basalten hervorgegangen.

Alter: Ausgangsgestein paläozoisch, Metamorphose vor ca. 280 Mio. J.

Herkunft: Ötztal-Kristallin oder Penninikum, Geschiebe in der würmzeitlichen Inngletschermoräne bei Haag i. OB

 

Granat-Glimmerschiefer

In einer feinkörnigen, geschieferten und feingefältelten Grundmasse aus Glimmer, Quarz und Feldspat liegen einzelne größere Granatkristalle. Granat-Glimmerschie­fer ist während der variszischen und/oder der alpidischen Gebirgsbildung durch Gesteinsmetamorphose aus älteren tonigen Sandsteinen hervorgegangen.

Alter: Ausgangsgestein paläozoisch, Metamorphose vor ca. 280 Mio. J und/oder 50-25 Mio. J.

Herkunft: Ötztal-Kristallin oder Penninikum, Geschiebe in der würmzeitlichen Inngletschermoräne bei Haag i. OB

 

Granat-Glimmerschiefer (Radentheinit)

In einer glimmerreichen, geschieferten und feingefältelten Grundmasse liegen einzelne größere Granatkristalle. Granat-Glimmerschiefer ist während der variszischen und/oder der alpidischen Gebirgsbildung durch Gesteinsmetamorphose aus älteren tonigen Sandsteinen hervorgegangen. Als seltene Besonderheit finden sich im Radentheinit neben Granat in einigen Lagen bläuliche, stängelige Disthenkristalle.

Alter: Ausgangsgestein paläozoisch, Metamorphose vor ca. 280 Mio. J und/oder 50-25 Mio. J.

Herkunft: Radenthein, Millstätter Alpe, Kärnten

 

Granitmarmor

Das Gestein erhielt seinen Namen auf Grund seines granitartigen Erscheinungsbildes. Es handelt sich je­doch weder um Granit noch um Marmor, sondern um ein Kalkgestein, das hauptsächlich aus den Ablagerun­gen kalkabscheidender Rotalgen (Lithothamnien) be­steht. Hinzu kommen Foraminiferen-(Münztierchen-) Gehäuse, etwas Quarz und Glaukonit. Als Bau- und Denkmalstein war der Granitmarmor, der im Raum Neubeuern – Rohrdorf abgebaut wurde, besonders in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Mode. König Ludwig I ließ allein an die 100 Säulen für die Basilika St. Bonifaz, die Staatsbibliothek und die Residenz in München anfertigen.

Alter: Eozän, ca. 45 Mio. J.

Herkunft: Helvetikum, Geschiebe in der würmzeitli­chen Inngletschermoräne bei Haag i. OB

 

Hauptdolomitbrekzie

Durch Gesteinsbewegungen während der Alpenfaltung zerbrochener und wieder verfestigter Hauptdolomit. Der Hauptdolomit wurde als Flachwasserkarbonat in Lagunenbereichen hinter den Dachsteinkalkriffen abgelagert und ist heute ein Hauptgipfelbildner in den Nördlichen Kalkalpen.

Alter: Obertrias, ca. 210 Mio. J.

Herkunft: Nördliche Kalkalpen, Fundort: Geschiebe in der würmzeitlichen Inngletschermoräne bei Haag i. OB

 

Häringer Schichten

Kalksandstein, reich an Foraminiferen- (Münztierchen-) Gehäusen, die sich als kleine dunkelbraune Linsen im Gestein abzeichnen. Häringer Schichten sind Flachmeerablagerungen des sogenannten Inntaltertiärs. Bei Bad Häring nahe Kufstein enthalten sie Kohleflöze, auf die früher sogar Bergbau betrieben wurde. 
Alter: Oligozän, ca. 35 Mio. J. 
Herkunft: Inntaltertiär, Geschiebe in der würmzeitlichen Inngletschermoräne bei Haag i. OB

 

Hornblende-Garbenschiefer

Garbenförmige Bündel von Hornblendekristallen und rote Granatkristalle liegen in einer Grundmasse aus Glimmer und Feldspat. Hornblende-Garbenschiefer ist während der variszischen oder der alpidischen Gebirgsbildung durch Gesteinsmetamorphose aus älteren Tuffiten oder Mergeln hervorgegangen.

Alter: Ausgangsgestein paläozoisch, Metamorphose vor ca. 280 und/oder 50-25 Mio. J.

Herkunft: Ahrntal, Südtirol

 

Kalktuff

Kalktuff entsteht durch Ausfällung von Kalk an Quellaustritten, besonders im kalkreichen Wasser aus den eiszeitlichen Schottern. Er wird heute noch in Pol­ling bei Weilheim gewonnen. Früher als Naturwerk­stein weit verbreitet, Steinbrüche u. a. im Mangfall-, Inn- und Salzachtal.

Alter: Holozän, Nacheiszeit, ca. 8000. J. bis in die Gegenwart

Herkunft: Innschotter, Quellaustritte am Innufer

 

Kössener Schichten mit fossiler Koralle

Die hellen Punkte und Sreifen im dunklen Kössener Kalkstein sind die Äste versteinerter Geweihkorallen der Gattung Retiophyllia. Die Kössener Schichten wurden in einem Flachmeerbereich abgelagert. Die Korallen konnten hier keine massiven Riffe bilden, da sie bei Stürmen immer wieder durch den Wellengang zerstört wurden.

Alter: Obertrias, ca. 200 Mio. J.

Herkunft: Nördliche Kalkalpen, Fundort: Geschiebe in der würmzeitlichen Inngletschermoräne bei Haag i. OB

 

Kundler Konglomerat

Die bunten Gesteinskomponenten im Kundler Konglomerat entstammen der Abtragung des variszischen Gebirges, das im Karbon neben Bayerischem Wald und Schwarzwald auch Teile des späteren Alpenraums umfasste.  Durch die Auflast der später darüber abgelagerten kalkalpinen Gesteinsabfolge wurde der ursprüngliche Schotter stark verdichtet uns metamorph überprägt. Alter: Perm, ca. 260 Mio. Jahre
Fundort: Südöstlicher Randbereich des Inntals bei Kundl, Brixlegg

 

Lapis Lazuli

Lapis Lazuli, der „blaue Stein“ oder Lasurstein wurde seiner intensiven Blaufärbung wegen schon vor 9000 Jahren im Industal – und seither in vielen Kulturen – als Schmuckstein verwendet. Die Hauptfundstellen lagen damals wie heute in Afghanistan.

Lapis Lazuli bildet sich durch Stoffaustausch an der Kontaktzone von Kalkgestein und aufsteigendem granitischem Magma. Daher enthält der Lapis Lazuli häufig Schlieren und Flecken von hellem Marmor. Die kleinen goldglänzenden Einsprengsel sind Pyritkristalle.

Fein zermahlen kann Lapis Lazuli auch als blaues Pigment für Naturfarben verwendet werden (Ultramarinblau).

 

Labradorit

Labradorit gehört zu den Plagioklasen (Kalk- NatronFeldspäte). Diese bilden eine Mischungsreihe mit den Endgliedern Albit Na[AlSi3O8] und Anorthit Ca[Al2Si2O8]. Einen Mischkristall mit einem Anorthit- Anteil von 50-70% nennt man Labradorit. Entmischungen bei der Abkühlung führen dazu, dass im Labradorit hauchdünne Kristallamellen mit unterschiedlichen Na- und Ca-Gehalten wie die Seiten eines Buches aneinanderliegen. Einfallendes Licht wird an den Grenzflächen dieser Lamellen gebeugt und es entsteht der typische bläuliche bis bronzefarbene Schimmer. Seinen Namen erhielt das Mineral nach den ersten Fundorten in Labrador. Heute kommt Labradorit größtenteils aus Madagaskar. Besonders farbintensiver Labradorit – unter dem Namen Spektrolith oder Nordlichtstein angeboten – wird in Ylamaa, Finnland, gefunden.

 

Limburgit

Das Vulkangestein, ein Phonolithischer Nephelinbasanit, hat seinen Namen nach der Typlokalität, der Ruine Limburg auf dem Limberg bei Sasbach am Kaiserstuhl. Das Gefüge ist porphyrisch mit großen Augitkristallen und ursprünglich grünlichem, meist aber rostbraun verwittertem Olivin in einer Grundmasse aus dunkelbraunem Gesteinsglas. Gasblasenhohlräume sind mit Calcit, Hyalit (Glasopal) und Zeolith-Kriställchen (u.a. Nephelin) ausgekleidet. 
Der Kaiserstuhl-Vulkanismus  war im Untermiozän vor etwa 20 – 15 Mio. Jahren im Zuge der Einsenkung des Oberrheintalgrabens aktiv.
 

 

Lizardit „Norwegische Jade“

Lizardit gehört zu den Serpentinmineralien und wird in Südnorwegen gefunden. Wegen seiner leuchtend grünen Farbe wird er im Schmucksteinhandel unter dem Namen „Norwegische Jade“ angeboten. Im Gestein kommt er zusammen mit weißem Hydrotalkit und metallisch grau glänzendem Martit (Pseudomorphose von Hämatit nach Magnetit) vor.

Alter: Präkambrium

Herkunft: Buskerud, Südnorwegen

 

Lumachelle

Bunter Kalk mit zahlreichen, meist umkristallisierten Muschelschalen. Manche Hohlräume unter gewölbten Schalen sind mit weißen Kalzitkristallen ausgefüllt. Die Lumachelle wurde im Flachwasser abgelagert, wo Strömungen und Sturmwellengang die Zusammenschwemmung der Schalen begünstigten.
Alter: Obertrias, ca. 200 Mio. J.
Herkunft: Steinbruchrevier von Adnet bei Hallein, Salzburger Land

 

Nagelfluh

Nagelfluh ist die volkstümliche Bezeichnung für konglomerierten eiszeitlichen Schotter. Kalk aus dem Grundwasser, der sich nach und nach auf den einzelnen Geröllen des Schotters niederschlägt, verklebt diese schließlich zu einem festen, an Beton erinnernden Gestein. Vor allem die Schotter der Mindeleiszeit, in geringerem Maße auch die der Risseiszeit, sind zu Nagelfluh verfestigt. Wie Kalktuff war Nagelfluh im Voralpenland ein beliebter Baustein.

 

Neubeuerner Haberkörndlsteinachelle

Kalksandstein, reich an Gehäusen von Foraminiferen (Münztierchen) der Gattungen Nummulites und Assilina. An der Gesteinsoberfläche freiwitternde Nummuliten erinnern in ihrer Form an Haferkörner und gaben dem Gestein seinen volkstümlichen Namen. Seine rote Farbe verdankt das Gestein dem hohen Eisengehalt, z.T. in Form kleiner rotbrauner Eisenhydroxidkügelchen (Bohnerz).
Alter: Eozän, ca. 45 Mio. J.
Herkunft: Helvetikum, vom Salzburger Land bis ins Allgäu, Geschiebe in der würmzeitlichen Inngletschermoräne

 

Nuummit

Nuummit ist ein seltener und wenig bekannter Schmuckstein aus Grönland. Sein Name leitet sich vom Fundort in der Gemeinde Nuuk am äußeren Godthåbsfjord ab. Das Gestein wird von stängeligen Anthophyllit- und Gedritkristallen, zwei Mineralien der Orthoamphibolgruppe, aufgebaut. Vor 3 Milliarden Jahren als vulkanisches Gestein gebildet, unterlag es mehrfachen Umwandlungen (Metamorphosen) im Zuge von Gebirgsbildungen. Dabei entwickelte sich die markante Kristallmischung mit ihrem einmaligen bronzefarbenen, rötlichen bis grünlich – bläulichen Schimmer.

 

opalisiertes Holz

Versteinertes Holz (=Kieselholz) in Opalerhaltung findet man in sandig-kiesigen Flussablagerungen oder eingebettet in kieselsäurereiche vulkanische Aschen meist jungtertiären Alters. Kieselsäurereiches Porenwasser durchtränkte das Holz und wandelte es nach und nach in Opal, eine locker strukturierte, wasserreiche Quarzvarietät, um. Opalisiertes Holz zeigt aber nicht das Schimmern des Edelopals. Ältere Kieselhölzer sind meist zu dichterem, schwererem Jaspis verfestigt.
Alter: Jungtertiär, Miozän, ca. 10 Mio. J.
Herkunft: Fundstellen liegen u. a. in Ungarn und bei Eskeshir in der Türkei.

 

Peridotit

Peridotit ist ein weitgehend aus Olivin und Pyroxenen aufgebautes Gestein des oberen Erdmantels. Man findet ihn in Ophiolithzonen, Bereichen wo ozeanische Kruste in Faltengebirge eingebaut wurde. Der Peridotit ist hier nur selten unverändert erhalten, meist wurde er in Serpentinit umgewandelt.

Alter: Kreide, ca. 140-100 Mio. J.

Herkunft: Malga Preghena, oberes Nonnstal, Südtirol

 

Pseudotachylit

Brekziierter Gneis mit dunklen Gesteinsglasadern, „versteinertes Erdbeben“. Bei Erdbeben finden schnelle Verschiebungen zwischen Gesteinskörpern statt. Durch die Reibungswärme wird das Gestein an der Bewegungsbahn aufgeschmolzen und die Schmelze in die umliegenden Risse gepresst. Dort erstarrt sie rasch zu Gesteinsglas.

Herkunft: Silvretta-Kristallin, Geschiebe in der würmzeitlichen Inngletschermoräne bei Haag i. OB

 

Pinolit-Magnesit

Magnesit (Magnesiumkarbonat) entsteht, wenn heiße magnesiumreiche Lösungen Kalk oder Dolomit durchdringen und dabei Calcium im Kristallgitter nach und nach durch Magnesium ersetzt wird. Beim Pinolit-Magnesit sind die hellen Magnesitkristalle, die im Anschnitt piniensamenförmige Umrisse zeigen (daher Pinolit) in feinstkörnigen, durch Graphit dunkel gefärbten Magnesit eingebettet. Magnesit wird zu Feuerfestziegeln, Hochofenauskleidungen und feuerfesten Isoliermassen verarbeitet.
Fundort: Radenthein (Kärnten), Trieben (Steiermark)

 

Radiolarit

Dieses jaspisartige Gestein wurde in mehr als 2500 m Meerestiefe abgelagert. Im kohlensäurereichen Tiefen­wasser wird Kalk aufgelöst, zur Gesteinsbildung stehen nur die Reste kieselschaliger (Gehäuse aus Ske­lettopal=Quarz) Planktonorganismen (Radiola­rien=Strahlentierchen) und Tonmineralien zur Verfü­gung.

Alter: Oberjura, ca. 150 Mio. J.

Herkunft: Nördliche Kalkalpen, Fundort: Geschiebe in der würmzeitlichen Inngletschermoräne bei Haag i. OB

 

Rubinglimmer

Rubinglimmer oder Lepidokrokit ist ein in feinen Täfelchen auskristallisiertes Eisenhydroxid (γ-FeOOH) das im Begleitgestein sulfidischer Erzlagerstätten vorkommt. Seinen Namen verdankt der Rubinglimmer seinem rubinroten Schimmer. Mit dem Mineral Rubin (Al₂O₃) ist er nicht verwandt.

Herkunft: Seiko, Amarillo, Portugal

 

Schwazer Dolomit

Schwaz im Tiroler Inntal war im 15. und 16. Jahrhundert eine der bedeutendsten Bergbaustädte Europas. Aus dem Fahlerz im Schwazer Dolomit wurden Silber und Kupfer gewonnen. Bei der Verwitterung des silbriggrauen Fahlerzes entstehen die Kupfermineralien Azurit und Malachit, die dem Schwazer Dolomit seine grünen, türkisen und blauen Tönungen verleihen.

Alter: Devon, ca. 370 Mio. J.

Herkunft: Brixlegg, Schwaz, Tiroler Inntal

 

Septarie

Septarien sind knollige Kalkkonkretionen, die sich unter Sauerstoffmangelbedingungen am Meeresgrund aus lockerem Kalkschlamm bilden können, wenn sich organische Reste zersetzen. Dabei wird Ammoniak frei, der die Ausfällung von Kalk und damit die Entstehung fester Kalkkonkretionen begünstigt. Bei ihrer Verfestigung bauen sich im Inneren der Knollen Spannungen auf. Es entsteht ein Netz von Schwundrissen, in denen heller Kalkspat auskristallisiert.

Alter: Devon, ca. 360 Mio. J.

Herkunft: Erfoud, Marokko.

 

Serpentinit

Der grüne Serpentinit entstand aus Peridotit, einem Oli­vin-reichen Gestein der Ozeanbodenkruste. Sein Name leitet sich vom lateinischen serpens – die Schlange - ab und bezieht sich auf den Reptilienhaut-artigen Glanz der Gesteinsoberfläche. Bei der Alpenfaltung wurde der Peridotit in das Gebirge eingebaut und in Serpentinit umgewandelt. Aus dem Fundgebiet im Unterengadin schob der eiszeitliche Inngletscher vor 20 000 Jahren Serpentinitgerölle ins Alpenvorland.

Alter: Oberkreide, ca. 120 Millionen Jahre

Herkunft: Ostalpin, Unterengadiner Fenster, Geschiebe in der würmzeitlichen Inngletschermoräne bei Haag i. OB

 

Schlernplateauschichten

Das Schlern-Rosengartenmassiv in den Südtiroler Dolomiten entstand in der Mitteltrias als großer Riffstock, aufgebaut aus Dolomit und Kalkstein der Rosengarten- und der Rosszähne-Formation. Die Schlernplateauschichten, Fossilschutt-reiche, rötliche Kalke, wurden in flachen Lagunenbereichen hinter den eigentlichen Riffen abgelagert. Auffällig ist die zwiebelschalenartige Umkrustung der Fossilien (Muschelschalen, Schnecken, Korallen etc) durch Rotalgenkalke (Sphaerocodien).
Alter: Mitteltrias, Ladin, ca. 235 Mio. J.
Herkunft: Roterdspitze, Schlern, Dolomiten, Südtirol

 

Schriftgranit

Schriftgranit, so genannt wegen seiner keilschriftartigen Zeichnung, findet sich in Pegmatiten, den Restschmelzen erstarrender Granitstöcke. Pegmatite zeichnen sich durch Riesenwuchs der Quarz- und Feldspatkristalle, das Vorkommen seltener Elemente und Mineralien und eben das Auftreten von Schriftgraniten aus. Die „Schriftzeichen“ sind parallele Quarzlamellen in einer Feldspatgrundmasse. Quer zum Verlauf der Lamellen geschnitten zeigt der Stein das Schriftmuster, parallel zu den Lamellen ergeben sich „Tigerstreifen“. Schriftgranit findet sich u. a. in Norwegen (weiß bis rötlich) und Madagaskar (beige). Eine leider nicht mehr zugängliche bayerische Fundstelle war die Pegmatitgrube Berghaus bei Auerkiel, Bodenmais.

 

Suevit

Suevit, der „Schwabenstein“ entstand vor 14,3 Mio. Jahren beim Meteoriteneinschlag im Nördlinger Ries und kommt daher auch nur im Rieskrater und seiner näheren Umgebung vor. Es handelt sich um eine Impaktbrekzie aus fein zertrümmertem und teilweise geschmolzenem kristallinen Grundgebirgsmaterial (Granit, Gneis), das im Riesgebiet unterhalb von 500 m Tiefe ansteht. Beim Meteoriteneinschlag wurde es als Staub- und Glutwolke wie bei einem Vulkanausbruch emporgeschleudert, sank noch heiß zu Boden und sinterte zu Suevit. Früher wurde Suevit als Baustein verwendet (Kirche Nördlingen), heute dient er zur Herstellung von Spezialzement (Trasszement).
Herkunft: Steinbruch Seelbronn, südlicher Riesrand

 

Tasna-Granodiorit

Ähnlich dem Juliergranit enthält auch dieses Gestein grünlich gefärbte Feldspäte, allerdings deutlich weniger Quarz. Auch der Tasna-Granodiorit kann als Leitgeschiebe des Inngletschers betrachtet werden. 
Alter: Karbon, ca. 290 Mio. J.
Herkunft: Unterengadiner Fenster, Geschiebe in der würmzeitlichen Inngletschermoräne bei Haag i. OB.

 

Thulit

Thulit ist die rosenrote, als Schmuckstein verwendete Varietät von Zoisit Ca2Al3(O/OH/SiO4/Si2O7), einem meist grau bis grün gefärbten Mineral, das in metamorphen Gesteinen vorkommt.
Alter: Präkambrium
Herkunft: Leksvik, Norwegen

 

Tropfstein/Kalksinter

In Höhlen und größeren Gesteinsklüften bilden Kalzit und Aragonit, die aus kalkreichem Grundwasser auskristallisieren, Sinterkrusten und frei wachsende Tropfsteine. Im Querschnitt zeigen sie meist deutliche Anwachszonen. Farbunterschiede sind auf wechselnde Spurenelementanteile, v.a. Eisen und Mangan, zurückzuführen.
Herkunft: Vinschgau, Südtirol

 

Unakit

Unakit ist ein tektonisch, also duch Faltungen und Verschiebungen bei einer Gebirgsbildung zerbrochener Granit mit Quarz, Orthoklas (Feldspat, rosa) und Epidot (grün) als Hauptmineralen. Epidot kommt im ursprünglichen Granit nicht vor. Er bildet sich erst unter Einwirkung heißer hydrothermaler Lösungen die im zerbrochenen Gestein zirkulieren. Sie sind hoch mineralisiert. Durch Stoffaustausch mit dem Umgebungsgestein (hydrothermale Metasomatose) kommt es zur Neubildung von Mineralen wie Epidot, Chlorit, Albit oder Calcit.
Der vorliegende Unakit stammt aus Norwegen, doch lassen sich auch in den Gneisen der Zentralalpen entlang von Scherzonen epidotreiche, unakitartige Gesteinspartien finden.

 

Versteinertes Holz
Im Alpenvorland findet man versteinertes Holz (=Kieselholz) zwischen Isental und Donau in den Schichten der Oberen Süßwassermolasse, den sandig-kiesigen Ablagerungen eines großen Flusssystems, das den Abtragungsschutt der Alpen ins Vorland transportierte. Hier wurden Treibhölzer unter Sand und Kies begraben und von kieselsäurereichem Porenwasser durchtränkt das sie nach und nach in Jaspis, eine Quarzvarietät, umgewandelt hat.
Alter: Jungtertiär, Miozän, ca. 16 Mio. J.
Herkunft: Tertiärhügelland zwischen Schrobenhausen und Neuburg an der Donau

 

Websterit

Websterit gehört zu den Pyroxeniten, Gesteinen aus großer Tiefe, die bereits dem Erdmantel zugerechnet werden und überwiegend aus Mineralen der Pyroxengruppe aufgebaut werden. Beim vorliegenden Material ist das grüne Pyroxenmineral Diopsid mit rotem Granat (Pyrop) vergesellschaftet. Solche Granat-Diopsid-Gesteine werden auch als Griquait bezeichnet.

Alter: Präkambrium

Herkunft: Aheim, Südnorwegen

 

Wettersteinkalk-Brekzie

Splitter aus hellbeigem Wettersteinkalk liegen in einer blass rötlichen, wohl durch Spuren von Eisen getönten, Kalkgrundmasse. Wann während der alpinen Gebirgsbildung der Wettersteinkalk, ein ca. 235 Mio. Jahre altes Riffgestein, zerbrochen (brekziiert) und in den rötlichen Kalk eingebettet wurde, ist nicht feststellbar.
Herkunft: Nördliche Kalkalpen, Geschiebe in der würmzeitlichen Inngletschermoräne bei Haag i. OB

 

Zöblitzer Serpentinit

Der in roten, grünlichen und grauen Farbtönen schimmernde Serpentinit entstand aus Peridotit, einem Olivin-reichen Gestein der Ozeanbodenkruste. Sein Name leitet sich vom lateinischen serpens – die Schlange - ab und bezieht sich auf den Reptilienhaut-artigen Glanz der Gesteinsoberfläche. Bei der variszischen Gebirgsbildung vor ca. 300 Mio. Jahren wurde der Peridotit in das heutige Erzgebirge eingebaut und in Serpentinit umgewandelt. In früheren Jahrhunderten wurde der Serpentinit von Zöblitz abgebaut und zu kunsthandwerklichen Objekten wie Pokalen, Schalen und Krügen verarbeitet. Im Grünen Gewölbe in Dresden sind einige hervorragende Produkte dieses alten Handwerks zu bewundern.